Steigende Zinsen für Hypotheken: Wieso Sie mit dem Immobilienkauf warten sollten
Wir haben als erste, noch lange bevor andere Experten das Problem diagnostiziert haben, vor weiter steigenden Hypothekarzinsen gewarnt, nachdem der Zinssatz für zehnjährige Festhypotheken zuletzt um etwa 2.5 Prozent gestiegen ist. Es berichtete unter anderem Blick.ch. Aktuell liegen die Zinsen bei etwa 2.95 Prozent für fünfjährige und 3.08 Prozent für zehnjährige Festhypotheken. Ein Anstieg auf 4.5 % und mehr ist nicht mehr ausgeschlossen. Was das für Immobilieneigentümer bedeutet, haben wir in einem anderen Artikel erläutert. Doch was bedeutet das für alle, die jetzt mit dem Gedanken spielen, in eine Immobilie zu investieren - schnell noch “zuschlagen”, bevor die Zinsen noch weiter steigen oder das Vorhaben erst einmal stoppen? Wir haben die Antwort.
Sorgen für Immobilienbesitzer - Chancen für Käufer
Wer seine Immobilie vor einigen Jahren finanziert hat oder genau jetzt eine Hypothek aufnimmt, muss sich zahlreichen Problemszenarien stellen. Eines davon ist die Zwangsversteigerung. Denn bei der Berechnung der Tragbarkeit wird und wird aktuell mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 5 % gerechnet.
Doch was, wenn sich die tatsächlichen Zinssätze diesem rechnerischen Zinssatz nähern oder diesen sogar übersteigen? Dann wird die Tragbarkeit mit einem neuen Zinssatz neu berechnet. Die Folge könnte sein, dass die Bank die Tragbarkeit als nicht mehr gegeben ansieht. Hieraus resultiert dann die Zwangsversteigerung. Denn bedenken Sie: Das Haus oder die Wohnung gehört nicht Ihnen, sondern der Bank.
Auch wenn die Immobilie behalten werden kann, ist es in der Regel schwierig, das Geld für die "neue" Anzahlung in Höhe von 20 % des neu berechneten Immobilienwerts aufzubringen. In diesem Fall bleibt oft nur die Möglichkeit, einen weiteren Kredit aufzunehmen, um die Bank bedienen zu können.
Wer geduldig ist, könnte profitieren!
Aktuell zahlen Sie noch relativ viel Geld für Immobilien bei zeitgleich teurem Geld - also hohen Hypothekarzinsen. Eine denkbar schlechte Kombination. Bleiben die Zinsen jedoch dauerhaft hoch, werden die Immobilienpreise aufgrund sinkender Nachfrage deutlich nach unten korrigiert. Trotz höherer Zinsen müssten Sie sich also weniger Geld bei der Bank leihen. Zudem erhalten Sie dank einer höheren Eigenkapitalquote oftmals einen attraktiveren Zinssatz. Auch eine kürzere Laufzeit der Hypothek kommt in Frage - beispielsweise 5 statt 10 Jahre Zinsbindung. Auch hier besteht weiterführendes Sparpotential hinsichtlich der Zinsen.
Hinzu kommt die Wartezeit, die Sie für einen effektiven Vermögensaufbau - beispielsweise in Säule 3a - nutzen können, um Ihre Eigenkapitalquote weiter zu maximieren. Beim Kauf einer selbst-bewohnten Immobilie dürfen Sie das Kapital vorzeitig beziehen.
aktuell | in 5 - 10 Jahren | |
1’000’000 CHF | 700’000 CHF | |
- mögliche/s Eigenkapital / Anzahlung | 200’000 CHF | 260’000 CHF |
Hypothekenbetrag | 800’000 CHF | 440’000 CHF |
In diesem Rechenbeispiel zeigt sich, dass Sie zum einen wegen dem höheren Eigenkapital und zum anderen aufgrund des niedrigeren Immobilienpreises deutlich weniger Finanzierungsbedarf haben. Die potentiell höheren Zinsen entfallen also auf einen deutlich niedrigeren Hypothekenbetrag.